Direkt zum Inhalt
Emmerich Kálmán (auch: Kálmán Imre [ˈkaːlmaːn ˈimrɛ], eigentlich: Imre Koppstein; * 24. Oktober 1882 in Siófok; † 30. Oktober 1953 in Paris) war ein ungarischer Komponist. Er schrieb vornehmlich Operetten und war zusammen mit Franz Lehár und anderen einer der Begründer der Silbernen Operettenära.

Am 24. Oktober 1882 wurde Kálmán als Imre Koppstein und Sohn eines Unternehmers in Siófok am Plattensee geboren. Schon früh kam er mit Musik in Berührung, so dass eine musikalische Ausbildung in Budapest selbstverständlich erschien. Seine Karriere als Konzertpianist verhinderte er selber durch zu viel Üben und einen daraus folgenden Schaden an der Hand.

Neben seinen Studien an der Budapester Musikakademie, wo er Bartók und Kodály zu seinen Freunden zählte, musste er auf Wunsch der Familie Jura studieren, was er jedoch kurz vor dem Doktorat abbrach. Trotz erster Kompositionserfolge wollte kein Verleger seine Werke herausbringen. Erst mit der ersten Operette "Ein Herbstmanöver" (22. 2. 1908) stellte sich der langersehnte Erfolg ein. Nach Aufführungen in Wien, New York und ganz Europa war er plötzlich ein bekannter Mann.

Im November 1915 hatte seine erfolgreichste Operette Premiere. "Die Csárdásfürstin" wurde in 20 Sprachen übersetzt und eroberte auch Kino und Fernsehen. "Die Bajadere", "Gräfin Mariza" und "Die Zirkusprinzessin" waren weitere Erfolge in den folgenden Jahren. Der Kontakt mit dem Direktor eines neuen Theaters in New York brachte den Auftrag, für das Eröffnungsstück Musik zu schreiben. Kálmán schlug die Brücke zwischen der kontinentalen Operette Wiener Provenienz und dem Broadway-Musical klassischen Zuschnitts. 1927 schrieb er direkt für den Broadway das Afrika-Voodoo-Stück "Golden Dawn", das Hollywood 1930 mit Starbesetzung verfilmte.

Daraus ergab sich auch das weitere Interesse am Operettenschauplatz Amerika, was 1928 zur "Die Herzogin von Chicago" führte. Dieses mit Jazz-Elementen versehene Werk wurde später als "entartet" verboten. Die transatlantische Symbiose macht Kálmán musikgeschichtlich besonders und darum bedeutend, denn der Komponist wurde mit seinen Stücken zum Bindeglied zwischen Europa und Amerika. Der "Anschluss" Österreichs 1938 führte schliesslich zur Emigration über die Schweiz und Frankreich nach Amerika. 1945 kehrte er mit grossem Erfolg nach Europa zurück.

In Paris vollendete er seine letzte und 21. Operette "Arizona Lady" und starb dort einige Tage nach seinem 71. Geburtstag am 30. Oktober 1953.