Handlung

1.Akt.

Freier Platz vor der Kirche Sa. Maria Novella. Fröhlich feiert das Volk den Johannistag. Ein Kolporteur bietet die neuesten amüsanten Novellen Boccaccios an - sehr zum Verdruss der Männer, die an die Treue ihrer Frauen glauben und den Verfasser all der beliebten, angeblich wahren Liebesgeschichten gerne verhauen möchten. Besonders aufgebracht sind die Bürger Scalza, Lotteringhi und Lambertuccio. Scalza kommt eben von einer Reise zurück; unterwegs hat er den Prinzen Pietro kennengelernt, der als Brautwerber um die natürliche Tochter des Herzogs von Florenz am Hof erwartet wird. Entsetzt sieht Scalzas Frau Beatrice ihren Gatten vorzeitig heimkommen; sind doch gerade zwei verliebte junge Leute, Leonetto und Boccaccio, bei ihr zu Besuch! Sie hilft sich mit der Lüge aus der Klemme, dass zwei streitende Studenten ins Haus eingedrungen seien. Boccaccio aber liebt in Wahrheit nur ein ihm noch unbekanntes Mädchen, die schöne Fiametta. Sie ist ihrem Anbeter sehr gut gesinnt und will nichts von den anderweitigen Heiratsabsichten hören, mit denen sie ihre Ziehmutter Peronella bedrängt. Prinz Pietro wiederum lernt seinen Lieblingsdichter Boccaccio kennen: er soll ihn, ehe er heiratet, mit den Liebesfreuden des leichtlebigen Florenz vertraut machen. Unter den vom Kirchgang zurückkehrenden Frauen schenkt die kokette Isabella Lotteringhi den verliebten Reden des Prinzen willig Gehör. Auch Boccaccio findet, als Bettler verkleidet, Gelegenheit zu einer kleinen Aussprache mit Fiametta. Inzwischen haben sich jedoch die Männer gesammelt, um endlich Boccaccio zu greifen, verwechseln ihn aber im Eifer mit dem ganz ähnlich gekleideten Pietro, der schliesslich nur durch Scalza, der den Prinzen wiedererkennt, aus seiner peinlichen Lage befreit werden kann. Die enttäuschten Verfolger drängen den unerkannt bleibenden Boccaccio selbst dazu, seine Werke anzuzünden.

2. Akt.

Platz vor den Häusern Lotteringhis und Lambertuccios. Nach durchschwärmter Nacht kommen Boccaccio und Pietro mit Leonetto hierher, um ihr Glück bei den geliebten Frauen autolowsrc>zu versuchen. Nachdem Lotteringhi und Lambertuccio zur Beschwichtigung ihrer Sorgen in eine Schenke abgezogen sind, gelingt es den jungen Streichmachern, sich den Frauen zu nähern: Boccaccio kommt mit Fiametta, Pietro mit Isabella ins Gespräch, Leonetto aber muss sich, den Freunden zuliebe, mit der Ziehmutter Peronella abgeben. Da kommt Lotteringhi unversehens zurück. Isabella versteckt Pietro in einem Fass und weiss ihn schlau als Käufer dieses Fasses auszugeben. Während Lotteringhi auf ihr Geheiss dessen Tauglichkeit untersucht, kann sie ungestört ihre zärtliche Unterhaltung fortführen. Dem nun gleichfalls heimkommenden Lambertuccio bietet Boccaccio - als Bauernbursch verkleidet - seine Hilfe beim Olivenpflücken an. Dem Zaubergläubigen macht er dann weis, man sähe von dem Olivenbaum aus alle in der Nähe stehenden Paare sich küssen. Und staunend findet Lambertuccio das bestätigt: aus dem Gezweig schauend, erblickt er Fiametta mit Boccaccio, Isabella mit Pietro und Peronella mit Leonetto in verliebtem Beisammensein. Doch der aufgeregt herbeieilende Scalza macht dem »Zauber« jäh ein Ende: er hat in der Schenke die Studenten schon von diesem neuen Streich Boccaccios erzählen hören. Bei der jetzt einsetzenden Jagd wird aber wieder ein Unschuldiger das Opfer ihres Zorns - ein Abgesandter des Herzogs, der Fiametta in die Residenz bringen soll. Während sie Abschied nimmt, stürmen die Freunde, mit erschreckenden Teufelsmasken vor dem Gesicht, davon.

3. Akt.

Im Garten des herzoglichen Palasts. Fiametta hat nun erfahren, dass sie die natürliche Tochter des Herzogs ist und den Prinzen Pietro heiraten soll. Ihr Herz aber gehört dem Studenten, dessen Name ihr bisher unbekannt blieb - Boccaccio! Auch der Prinz ist wenig entzückt von der geplanten Verehelichung, denn er hat reizvollere Pläne mit Isabella. Lambertuccio lebt in grosser Angst, seit er gehört hat, dass der übel behandelte Abgesandte der Herzog selbst war. Doch wird er gut aufgenommen und weigert sich jetzt, gemeinsame Sache mit den anderen Bürgern zu machen, die beim Herzog Klage gegen Boccaccio erheben wollen. Als sie aber hören, in welchem Ansehen der von Pietro beim Herzog eingeführte Dichter jetzt steht, ziehen sie sich zurück. Zu seiner Freude erlebt Boccaccio nun seine Berufung an die Hochschule als Dante-Interpret und bringt den Prinzen zum endgültigen Verzicht auf Fiametta.