Jacques Offenbach

Jacques Offenbach war Kölner. Er kam 1819 als Sohn eines jüdischen Kantors und der Tochter eines Lotterieunternehmers in der Domstadt zur Welt. Offenbach war ein begabter Cellist - so begabt, daß Luigi Cherubini als Leiter des Pariser Conservatoire 1833 eine Ausnahme machte und den vierzehnjährigen Offenbach als Studenten annahm. Ausländern war das Studium am Conservatoire eigentlich untersagt. Anschließend spielte Offenbach im Orchester der Opéra Comique. Er heiratete 1840 Herminie d'Alcain und gründete mit ihr seine eigene Familie. 1850 wurde er Leiter der Schauspielmusik an der Comédie Française, wo er Couplets als musikalische Einlagen für Theaterstücke komponierte.


1855 mietete er erstmals ein kleines Theater an den Champs Élysées und eröffnete dort sein eigenes Unternehmen, das Théâtre des Bouffes-Parisiens. Hier führte er eigene, immer beliebter werdende Einakter auf.

Als Offenbach sich mit »Orphée aux Enfers« 1858 erstmals an ein abendfüllendes Werk wagte, schlug die Geburtsstunde der Operette, wobei die Gattungsbezeichnung "Operette" keineswegs von Offenbach selbst stammt. In der Regel bevorzugte er den Begriff "opéra bouffon".


Auch heute noch unterliegen viele dem Mißverständnis, Offenbach habe sein Leben lang Operetten geschrieben und ganz am Ende seines Lebens eine große Oper, »Les Contes d'Hoffmann«. Tatsächlich hat Offenbach neben seinen Operetten immer wieder Opern geschrieben: von der großen romantischen Oper »Die Rheinnixen« (1864) über komische Opern wie »Robinson Crusoe« (1867), »Vert-Vert« (1869) oder »Fantasio« (1872) bis zu seinem posthum aufgeführten Spätwerk, den »Contes d'Hoffmann« (1881).


Nach dem Durchbruch mit dem abendfüllenden »Orphée« entwickelte Offenbach in den Folgejahren seine neue Gattung musikalisch und inhaltlich mit Werken wie »La Belle Hélène« (1864), »Barbe-Bleue« (1866), »La Vie Parisienne« (1866) und »La Grande Duchesse de Gérolstein« (1867) stetig weiter, bis er mit »Les Brigands« (1869) einen Endpunkt erreichte.


»Les Brigands« sollte die letzte der großen "Offenbachiaden" sein. Spätere Werke wie »La Fille du Tambour-Major« (1879) fielen zwar nicht vom musikalischen Niveau ab, ließen aber die geistige Schärfe von einst vermissen.

Offenbach suchte einen neuen Weg und fand ihn, indem er sich - nach einigen Versuchen in der damals modernen Gattung "opéra féerie" (Märchen-Opern mit aufwendiger Ausstattung) wie »Le Roi Carotte« (1872) und »Le Voyage dans la Lune« (1875) sowie weiteren komischen Opern wie »La Créole« (1875) und »Madame Favart« (1878) - abermals der großen Oper zuwandte und mit »Les Contes d'Hoffmann« ein Alterswerk schuf, welches seinen Ruf als einer der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts dauerhaft festigte.

Die Premiere 1881 konnte Offenbach nicht mehr erleben. Er starb 1880 in Paris.